Paddeln in Spanien
Mission "Arbeiten und Paddeln, da muss doch was gehen..." oder "Paddeln in Spain" - Spanien - 2009
Es war einmal ein Projekt in Spanien, so weit und sehr unspektakulär, außer, dass es auf der grünen Wiese geplant wurde. Daher musste ich eine Woche im September für Besprechungen da hin, was recht stressig war, da (obwohl deutscher Konzern) die Kommunikation ohne Dolmetscher fast unmöglich war (auf Englisch oder Deutsch). Auch sonst war einiges ungewohnt:
Aber ich musste feststellen, das Pamplona nicht nur den Stierkampf hatte, sondern auch in einer recht hügeligen Gegend lag. Das Wetter war perfekt.
Der nächste Aufenthalt war dann länger, jedoch im Dezember und alle waren schon auf X- Mas ausgerichtet. Dadurch hatte ich recht viel Zeit für Kultur und zum Scouten.
Dabei habe ich mal eben in 8 Stunden 3 glorreiche Flüsse gecheckt und für sehr interessant eingestuft.
Der dritte Aufenthalt (wieder alle da, also mehr Arbeit) sollte nun zum Paddeln herhalten. Ich mich also bei Lufthansa informiert, aber man wollte mir für mein Kinpin6.3 (193cm lang) ca. 800Euro abknöpfen für Kajak bis 5 Meter. Daher habe ich es als Koffer versucht, jedoch ohne Erfolg. Also umkippen in einen normalen Koffer und mit allem außer Kajak und Paddel los. In Spanien dann zunächst arg aufgelaufen, da ich zwar noch 4 weitere Bäche als machbar gefunden habe, jedoch keine Möglichkeit, auf englisch oder Deutsch ein Boot auszuleihen. Auch auf den Bächen gefundene Paddler haben nix verstanden oder wollten nicht. Am Montag nach dem letzten Wochenende (auch schon beruflich alles Wichtige erledigt) dann doch einen Shop gefunden, der Eskimo verkauft und Testboote hatte. Den Xeno hab ich dann für lau bekommen, das Paddel war jedoch 215cm lang...
Also nächster Tag mittags Feierabend gemacht (nachts im Hotel dann noch etwas nachgeholt vom Berufsalltag) und auch gleich zum meist versprechensten Bach Salazar. Die Schlucht ist sehr beeindruckend tief mit ca. 300 Meter, jedoch gab es 2 nicht scoutbare kurze Bereiche und ich bin allein unterwegs. Es soll WW2-3 sein. Genug Wasser ist auch da, laut WEB : knapp über bueno. Zeitplan passt auch, also los..
Alles läuft prima, ab und zu stellt es mich auf, der Xeno ist kein Creeker. Die erste ungesehene Stelle ist nicht erwähnenswert und die Zeit vergeht soweit ganz gut. Als der 2te ungesehene Teil näher kommt, wird es jedoch schon sportlicher und kommt in WW4 hinein. Aber das war auch recht übersichtlich und sicher zu fahren, also weiter (jetzt wäre mit riesigem Aufwand ein Fahrtabbruch noch eigenständig machbar gewesen). Tja, es wird enger und steiler und das Kehrwasserhopping wird recht sportlich. Ich finde einen Wasserfall mit ca. 3 Meter Höhe und denke noch das sieht irgendwie nicht aus wie ein künstlicher teilweise zerfallener Damm, vor dem ich im Shop gewarnt wurde. Da ich auch gleich den nächsten Katarakt scoute, kommt bei mir etwas Sorge auf, da der folgende Teil nun gar nicht mehr vom Ufer aus abgeklärt werden kann und ich ein paar gewagte Kehrwasser erst mal anfahren muss, um da mehr zu sehen. Also den Wasserfall runter (wenn ich den nicht schaffe, dann ist der Rest ein fettes Problem und ich sehe zu, das ich da ohne Ausrüstung raus komme oder ich warte auf den Rettungsdienst, den Anja von D aus ab 21 Uhr alarmieren sollte, wenn ich mich nicht melde). Wasserfall war OK und von Kehrwasser aus musste ich doch arg klettern... um zu sehen, das ich noch ein Kehrwasser brauche, um die Hauptstufe einzuschätzen. Gemacht, getan ...und dann geschaut, ob ich rausklettern kann... ;o) Geht nicht, also noch mal ___GANZ_GENAU___ gucken... Linie gefunden, und los. Geht auch prima, nur die Sonne war nun schon so tief (Foz de Arbayun auf Salazar nicht spät paddeln, man sieht gar nix, wenn es interessant wird), das die kleinere Walze danach mich ordentlich aufgemischt hat und nach dem 2ten Überschlag incl. Rolle ich seitlich raussurfen konnte. Nur was kam da, gerade Abrisskante und das letzte echte Kehrwasser grad passiert. Also erst mal flott kehrt und mich auf ein 900 QuadratZentimeter-Kehrwasser positioniert und an der Wand (vergleichbar mit dem Beckenrand des alten Schwimmbades) festgekrallt. Da ich nix sehen konnte, was eine beruhigende Durchfahrt oder das angekündigte Kehrwasser am Damm entsprach, hab ich mich da die Wand hochgezogen und konnte auch das Boot retten. Von oben konnte ich das Elend gut sehen.
Der im Shop später war dann auch sehr erstaunt, als ich berichtete, das das Wasser ÜBER den Damm lief und schaute flux auf dem Pegel... 30 sec später war ich im Shop als der Crazy German bekannt, der die Foz de Arbayun bei (dem in Spanien undefinierten, da eigentlich nie auftretenden) Hochwasser gefahren ist und es wurde mir gleich eine Mitgliedschaft im örtlichen WW-Club angeboten, den Aufnahmetest hätte ich damit schon mal um ein vielfaches erfüllt und die Genehmigung, die man in Spanien zum Paddeln eigentlich benötigt, wäre auch mit enthalten.
Also nun konnte ich es gut umtragen und danach war nur noch WW1...
Der nächste Tag sollte ein leichteres WW3-4 sein, so war mein Beschluss. Immer schön an der Strasse entlang:Arga
Nun musste ich nur noch mit dem von mir vorher geparkten MTB zurück radeln und Anja kurz anrufen. Umziehen im Februar total entspannt ohne frieren und Handtuch war auch mal interessant.
Nächster Tag, neues Glück...Naja das WW3-4 war dann vom Pegel her 50% über minimo und gut unter bueno... und eher WW1-2. Aber auch schön (entspannend).
Dann ging es wieder nach D und der 4te Aufenthalt musste geplant werden. Also erst mal ein teilbares Paddel gebaut (besten Dank an Micha für die Adapterhülse) und Fluggesellschaften gecheckt. Aber mir dann vorgenommen, wieder den Xeno zu nehmen. Also dann im April wieder da (Wetter enttäuschend regnerisch und kühl) und das einzige Wochenende gut durchgeplant (Sa früh arbeiten, Nachmittag paddeln, So Gallego paddeln (weiter weg), Mo nachmittag Zeitausgleich für Sa Vormittag auch paddeln). Das ging dann auch wie geplant.
Samstag den Esca gepaddelt, geht meistens nah an der Strasse entlang und war fast problemlos (nur eine Stufe hat mich etwas gehalten) und das zurückradeln war etwas anstrengend.
Am So dann zum Pflichtbach, dem Gallego (bei erheblichen 52qm über bueno 12qm). Da war dann die Frage (wenn schon so weit gefahren ca. 150km Landstraße), ob ich den Teil oberhalb der üblichen Einstiegsstelle noch mit nehme. Es war der einzige Bach für den Tag, es regnete (also wird es dabei bleiben) und es sind nur 2 km mehr zu radeln. Also OK, make it so. Nun Planänderung beim Versetzen wg. Regen: Vorher radeln im Neo, dann ist der Regen auch total egal. Der Anfang war dann auch gleich arg sportlich, aber ich war mal nicht allen, ein paar Hydros haben sich da auch aufmischen lassen. Aber die folgende Stufe "umtrage" ich nun mal lieber, es sind ja noch einiger KM zu paddeln und die Hydros sind zu langsam gut 900 M hinter mir.
Bei der Rutsche angekommen, spare ich mir diese, Wetter ist zu doof. Das Foto ist aus dem Februar:
Die Syphonstrecke am Felsen war abgesoffen und lies sich prima und Sicher paddeln.
Montag dann noch den Irati (WW4) bei ebenfalls Hochwasser (22qm, 12qm sind bueno) gepaddelt. Das ist zwar auch eine Schlucht, aber nicht so tief eingeschnitten und damit besser umtragbar oder abbrechbar. Aber es gab nur eine Stelle (neben den vorher gescouteten Wehren), wo ein Umtragen überlegt wurde (exaktes Fahren geht auch)
Danach hatte ich noch 2 Stunden Zeit, was zwar zu wenig für eine andere kurze Schlucht ist, aber man kann ja noch mal das Wehr im Salazar scouten (nun bei 8qm zwischen bueno und minimo):
Nun war das Paddeln vorbei, das Wetter wieder schön und das Projekt abgeschlossen.
Fazit: nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen.
Das nächste Projekt könnte in Chattanooga/USA sein, da gibt es auch Flüsse/Raftunternehmen ...
Ich habe hierzu 2 Filme (Helmkamera) angefertigt, die gibt es auf Wunsch (hdberger@web.de) zum downloaden.
HD