Gesichtsgitter sind toll
Mission "Facemask rules" oder "Gesichtsgitter sind toll" - Hildesheim - 24.08.2007
Donnerstag Abend
Im Radio ist zu hören, dass die Innerste-Talsperre überläuft und der Blick ins Internet bringt zu Tage, dass auch Oker- und Grane-Talsperre fast komplett gefüllt sind. Das hört sich ja fast so an als ob die untere Oker genügend Wasser für eine Befahrung habe - und das im Sommer. Aber das letzte Wildwasserpaddeln war Ostern und deshalb fälle ich den Entschluss mich am Freitag erstmal wieder in Hildesheim mit dem bewegten Wasser anzufreunden. Außerdem wollte ich schon länger mal ausprobieren wie sich ein Langboot (T-Slalom) im Wildwasser macht.
Freitag 14:30
Am Bootshaus des Hochschulsport Hannover wird es nicht wirklich voll. Mit Übungsleiter sind wir gerade 3 Leute und da dieser Verschnupft ist, will er gar nicht aufs Wasser und wäre über einen Ausfall des Kurses nicht gerade traurig. Meine Motivation ist aber kaum zu zügeln und so packen wir dann doch die Sachen. Der T-Slalom muss aber zurückbleiben, denn mit 3 Leuten wird der Hänger zu Hause gelassen und um ihn im Bulli mit zu nehmen, ist er doch etwas zu sperrig.
15:30
An der Bischhofsmühle angekommen werfen wir erst mal einen Blick in den Kanal. Oben fließt kaum Wasser durch, unten ist er abgesoffen und bei der Naturstufe geht so viel Wasser durch, dass keine Welle mehr da ist - na toll :-(
Zum Glück lasse ich mich nicht so schnell entmutigen. Vor ein paar Jahren hatte mir ein Kumpel mal erzählt, dass bei richtig viel Wasser oberhalb eine nette Welle sein soll. Also wird gescoutet. Und siehe da, etwa 200 m oberhalb, am Beginn eines Umflutgrabens, steht nach einer flachen Rampe eine fette Welle mit kräftigem Walzenanteil. Dahinter ist es ruhig und an der einen Seite ist ein großes Kehrwasser aus dem man gut in die Welle kommt.
16:30
Inzwischen sind noch ein paar weitere Paddler eingetroffen, denen natürlich gleich die frohe Nachricht mitgeteilt wird. Wir sind umgezogen und machen uns auf den Weg zur Welle. Oberhalb des Abzweigs steigen wir in der Innersten ein - die Schussfahrt auf der Rampe muss ja mitgenommen werden. Auf der Brücke über dem Kanal sammeln sich bereits einige Schaulustige. Ich bin der Erste und komme gut im Kehrwasser an. Nach wenigen Sekunden ist auch Christoph da.
Jetzt kann's los gehen, ich stürze mich ins Getümmel. Die Welle hält gut, links lässt es sich prima seitlich surfen und rechts schießt das Wasser beim Front-Surf unter meinem Boot hindurch. Auf der rechten Seite komme ich auch gut wieder aus der Welle raus, auch wenn ich danach erst mal rollen muss. Jetzt versucht auch Chistoph sein Glück. Nach einem kurzen Surf schmeißt es ihn und nach ein bischen Kreiseln wird er Kopfüber ausgespuckt. Die Rolle klappt nicht. Ich sprinte los und helfe beim Matrial bergen.
Als ich wieder oben bin, kommen auch die beiden anderen Paddler an. Der eine, Matze, war auch schon mit dem Hochschulsport Hannover unterwegs, ich kenne ihn aber nicht. Auch die andere Paddelerin ist mir unbekannt, ihr Mann steht mit ihrem Kind oben auf der Brücke und schaut zu. Matze surft mit seinem Spielboot auch erstmal ein paar Meilen. Die Paddlerin kentert gleich beim ersten Surf und bekommt einen ausgiebigen Vollwaschgang bevor sie endlich aus der Welle frei kommt. Danach verzichtet sie lieber auf einen weiteren Versuch. Matze und ich surfen noch einige Runden weiter. Bei einer Kenterung macht Matze allerdings Bekanntschaft mit der Betonrampe und steht kurze Zeit später mit blutender Lippe und einigen Abschürfungen im Gesicht am Ufer - so ein Gesichtsgitter hat doch eindeutig Vorteile.
Zum Abschluss paddeln die Paddlerin, Christoph und ich noch eine kurze Runde auf der Wildwasserstrecke. Nach dem Paddeln wurde das obligatorische Eis verspeist und dann ging es zurück nach Hannover.
Samstag
Am Samstag und Sonntag ging es dann auf die Untere Oker, bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein. Dort sah ich dann auch die zweite Gesichtsverletzung an diesem Wochenende - eine Platzwunde an der Augenbraue in Verbindung mit einem verdamt großen, kräftig lila-fabenen Feilchen...
Stefan